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Ein Lob des Singens
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Singen ist gesund

Liebe Leute lasst euch sagen,
für die Lunge, Herz und Magen
ist, die Wahrheit werd euch kund,
vieles Singen sehr gesund.
Ausatmen, einatmen!
Noch einmal, so ist's recht.
Wer nicht atmet, der singt schlecht.

 Jedermann hat Lungenspitzen,
jeder weiß doch, wo sie sitzen.
Nur die tiefe Atemkunst
hält sie rein vom Krankheitsdunst.

 Willst du denn,
mein lieber Junge/Mädchen
halten stets gesunde Lunge,
sing im Chor, sing auch allein -
doch erst atmen,
dann geht's fein.

 Auch die Brust,
die wölbt sich weiter,
und der ganze Kerl wird breiter,
und was du noch wissen musst:
Du vertreibst die Hühnerbrust.

 Auch die Haltung
wird ohne Frage,
besser, gerader alle Tage.
Alle Knochen recken sich,
und die Glieder strecken sich.

 Singen fördert die Verdauung
und verhindert jede Stauung.
Appetit wird angeregt,
Magendrücken weggefegt.

 Auch das Herz
schlägt jugendlicher
und der Herzschlag ticktackt sicher.
Sauerstoff belebt das Blut -
dazu ist das Atmen gut.

 Eines kann ich fest versprechen,
und ich will mein Wort nicht brechen:
Wer lang atmet und lang singt,
es zu hohem Alter bringt.

 


 

Ein Lob des Singens

Essay

Lockerlassen, Töne pflücken, nach hinten hören, nach vorne schauen: Im Chor zu singen ist ein sportlich-sinnliches Vergnügen Singen macht trockene Augen feucht, füllt Kirchenbänke und hält Männer im Gesangverein zumindest zeitweise davon ab, auf Rehe zu schießen oder einen Ball zu treten. Es wirkt wie ein Antidepressivum, nur ohne Nebenwirkungen. Singen befreit. Ich tu’s im Chor. Allein ginge es auch, aber zusammen mit anderen geht’s besser und bringt mehr Spaß. Solo vor Publikum zu singen macht meine Kehle eng, die Knie weich. Nichts für Schüchterne. In der zweiten Reihe, gestützt von Unterstimmen, mitgezogen vom Sopran, sieht das anders aus. Da kann auch ich die Töne aus dem Nirwana über mir pflücken, mit dem Zwerchfell stützen, im Kehlkopf modellieren und – wenn der Dirigent den Einsatz in meine Richtung nickt – piano oder fortissimo lossausen lassen. Vom WG-zum Kirchenchor. Wie ich dazu gekommen bin? Talent oder angeboren war es jedenfalls nicht. Musik war lange Zeit gar nicht mein Ding, von Mozart und Mendelssohn kannte ich nur die Namen. Freiwillig habe ich nicht gesungen, weder unter der Dusche noch im Schulchor. Der war zu spießig, das Liedgut an der Klosterschule für meinen Geschmack viel zu fromm. Der Zufall brachte mich zu meinem liebsten Hobby. Denn irgendwann heirateten die besten Freunde, sie ließen ihre Kinder taufen, und die Feste sollten festlich sein. Etwas Vierstimmiges war gewünscht – und eine Sopranstimme fehlte. Meine. Schwups war ich Mitglied eines WGChors. Unser Auftrag: vor dem Altar vier Zeilen singen. Das dauerte kaum zwei Minuten und war schnell vorbei. Wenig Zeit, aber genug für mich, um Feuer zu fangen. Schon acht Wochen vorher war die Sonntagabendprobe für mich jeweils der Höhepunkt des WGLebens. Nicht nur, weil einer der Jungs, alle Hobby-Musiker, plötzlich brummte: Hm, schöne Stimme ... Sondern weil ich hörte, wie toll sich unsere Stimmen mischten, wie schaurig schön es sich anfühlt, wenn Dur in Moll kippt. Ein Jahr später im Kirchenchor spürte ich, dass ein religiöser lateinischer Text ganz anders wirkt, wenn mit den Worten auch Töne ins Ohr fliegen. Engel, Abendstimmung, Brunnen vor den Toren – was eben so in einem gemischten Chor-Repertoire vorkommt –, das war auf einmal nicht mehr kitschig, sondern anrührend, irgendwie echt. Da war plötzlich Platz für Gefühl. Text, Töne, Melodien gingen nicht mehr über Los, sondern direkt ins Herz. Seit sieben Jahren singe ich in einem Münchner Chor. Wenn es gut läuft, ist gemeinsam singen ein Ohrenschmaus im Wortsinn. Wenn vom Tenor samtigwarmer Klang in mein Ohr träufelt, denke ich manchmal an geschmolzene Schokolade, bei den glockenhellen Sopranen an Zitronentarte. Altstimmen schmecken nach Lachs-Sahnesoße. Die Bässe mit ihrem erdigen Aroma erinnern mich an frische Kartoffeln. Wohl wahr, zu Beginn einer Probe fehlt es manchmal an Harmonie, stimmt die Würze nicht. Aber wenn wir singen, was auf dem Blatt steht, wenn wir uns dem Dirigenten anvertrauen und tun, was er uns mit Händen, Armen, Augen und wohldosiertem Gefuchtel zeigt, passt alles. Nach einer gelungenen Chorprobe bin ich satt und zufrieden. Lieber stützen statt pressen. Viermal im Jahr wird auch am Wochenende geprobt. Zünftig, auf dem Land, in einer Jugendherberge mit Mehrbettzimmern. Drei Proben am Samstag, zwei am Sonntag, das ist ganz schön anstrengend, soll aber nicht so aussehen. Das muss man üben. Körperspannung, Stütze halten, Lippen flattern lassen mit „Franz-der-flinke-Vogelfänger-fängt-nur-Falken-und-Fasane“. Hohe Töne oben ansetzen, nicht hochjaulen. Und nicht im Hals verkrampfen, sonst kommt der Ton als Pressknödel raus. Motto: Ohne Sport keine Kunst. Nach der Abendprobe haben wir noch längst nicht genug. Einer setzt sich ans Klavier, und wir singen freizeitmäßig weiter, bei Rotwein und Nüsschen. Ein bunter Abend in Fleece-Pullis und Hausschuhen. Wer will, kann nun Großfamilienatmosphäre schnuppern. Hat auch seinen Charme. Liegt wohl an der Wahlverwandtschaft.

Quelle: HausArzt – Patientenmagazin / Ausgabe 1/2008


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